23.4.13

Nur die Liebe hat recht


  1. April 2013
Gedankensplitter für ein Theaterstück

zEUss
Troika
Chor der MitläuferInnen
mit diversen Bändern aneinander gekettet
auf diesen Bändern Werbesprüche
Der Götterbote Baumgartner
kopfüber springend
die Demokratie in Frage stellend
Die Drohnen (Hornissen)
suchen sich die Andersdenkenden
und eliminieren diese mit „Neuronenbomben“
oder programmieren sie um
Facebook schickt likes oder dont likes
die Strahlen aussenden, bis
Alle strahlen

  1. April 2013

Erfreute Leute

Erleuchteter Tag
Dennoch die Knochen schmerzen
Leben ist sterblich

Junge Radlerin
Blickt mich an wie du damals
Despina, wie du

Überall heute
Erfreute Leute, vielleicht
Weil es Frühling ist


Ausbruch der Schattenherde
aus ihren Koppeln

Die Zeit ohne Schatten ist endlich vorüber
Sie strecken sich wieder die dunklen Tiere
Die Sonne schaut endlich wieder vorbei
Und die Schatten lassen sich nieder. Auf allen Vieren
Kriechen sie über die ganze Erde
Du siehst sie überall gallopieren
In Zeitlupe, ganz ohne Eile
Wie körperlose Schattenpfeile
Die Sonne ließ sie wieder frei
Die Schattenherde

  1. April 2013
Tiefer Eindruck

Wir waren jung, wir waren unaufhaltsam
Und unausstehlich waren wir auch
Wir waren Feuer und wir waren Kohle
Und werden bald zu Asche und zu Rauch
Doch eines ist gewiss, das Feuer brennt
Auch ohne uns und neue Blüten trägt
Der alte Strauch

Etwas, ich kanns nicht beschreiben

Knospen treiben, Vögel singen
Blauer Himmel, Wolkenfetzen
Etwas atmet in den Dingen
Etwas, das wird ewig bleiben
Ewig Tod und Leben bringen
Wird uns heilen und verletzen
Etwas, ich kanns nicht beschreiben
Nur in blasse Worte setzen

Etwas ist in den Augen der Menschen
Das ist seltsam tief und verbunden
Es grünt und gelbt und blaut
Die Welt wechselt die Haut
Etwas heilt alle Wunden


Frühlingsreport
in Haiku-Form

Die Vögel haben
Das Zwitschern noch nicht verlernt
Die Zweige blühen

Sonne auf der Haut
Farbfeuerwerk im Auge
Schwäne im Wasser

In der Kuchelau
Nackt in der Sonne lieg ich
Und denke an dich

Im Wasser war ich
Noch nicht, das ist mir zu kalt
Aber die Seele

Wahre Anmaßung

Nichts soll mir gehören
Nichts
Außer das Nichts

  1. April 2013
Nach langem Winter
Weißrosa Blüten fallen
Im kurzen Frühlingl

Auch in der U-Bahn
Sagte mir ein Kollege:
Konfettiblüten

  1. April 2013
Nur die Liebe hat recht
Bei der I-Dance-Company und Peter Turrini in Krems

In den goldenen Netzen der Poesie
Zappeln die Traumfische
Wie Raumschiffe
Aus einer anderen Galaxie
Blühen Lächeln auf Gesichtern
Werden zu leuchtenden Lichtern
Und die Herzen schlagen offen
Stellen und lösen alle Fragen
Mit staunendem Hoffen
Wackelnde Anmut, schlurfende Grazie
Tanzen Würde ohne Bürde, grauenvoll, echt, wahr
Und Räume entstehen wo „Krank“ und „Gesund“
Sich gemeinsam verpflanzen zu Bäumen und Wesen
Aus einem Geschlecht, Hand in Hand, Mund an Mund
Haar an Haar, wunderbar. Und der Mensch kann genesen
Und die Welt wird gerecht. Und die Liebe hat recht.
Nur die Liebe hat recht

  1. April 2013
Verbünden, nicht binden
(für die Paartherapie)

Mit gebundenen Flügeln
Kann man nur fallen
Bestenfalls flattern
Nicht fliegen
Also
Gemeinsam, frei
Und ungebunden
Sich zum Fliegen
Verbünden

4.4.13

Endlich Frühling ist


Wenn...

Wenn ich genagelt bin an meine Zeit, an meinen Ort
Wie nagelt man Wolken fest und den Wind?

Wenn ich eingemauert bin in den Alltag der Gewohnheiten
Wie sperrt man den Schatten ein und den Sonnenstrahl

Wenn ich begraben bin in der Erde
Wie begräbt man die Sehnsucht und den Traum

Wenn ich gebunden bin mit den Fesseln der Liebe
Wie fesselt man die Freiheit der Seele
Wie unterbindet man ihren Flügelschlag

  1. Februar 2013

Durchpflüge die Nacht
Sääe die Schlaflosigkeit
Dresche das Traumfeld


Trauriger Morgen

Stephane Hessel ist gestorben. Der junge 95jährige, im herannahenden Frühling, in Paris, im Jahr 2013, 68 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus. Was für ein leuchtendes Beispiel eines erfüllten Lebens, das auch nach dem Tod nicht endet, weil es sich einschrieb in den jungen Atem der Zeit, ihre Probleme offen aussprechend und über den Gartenzaun des eigenen, endlichen Lebens hinaus zu entwerfen, zu planen, zu träumen wagte. Und nicht nur zu träumen.
Aufzurütteln, mit leiser, sanfter Stimme, auf den oft unbequemen Punkt zu kommen – genießt das Leben, schöpft aus dem Vollen, weidet euch aneinander und an der unendlich schönen und reichen Welt, aber vergesst nicht die die leiden, empört euch gegen die Ungerechtigkeit, fühlt das Unakzeptable, das uns umgibt, gleich wo auf diesem winzigen Erdball; und empört euch nicht nur, handelt – nach euren Möglichkeiten, nach euren Kräften, ihr könnt es – erhebt euch aus den Betten der Leichtigkeiten, aus dem Sumpf der Plattheiten und den seichten Vergnügungen und sucht das tiefe, freie Wasser, den weiten, klaren Himmel, die andere, schöne Seele nebenan und ergreift Partei für das Leben und die Liebe gegen den Tod, gegen alle Todbringer, die ohne Rücksichten die Schätze der Erde, die für alle da sind, plündern und unsere Lebensgrundlagen vernichten durch Ausbeutung, Raubbau, Krieg, Mord, nur aus kurzsichtiger, von Panik genährter Macht- und Raffgier.
Stephane Hessel, du bist jung gegangen in den aufbrechenden Frühling der freien Menschheit und du wirst da sein, einer der zahlreichen stillen, doch mahnenden Helden der Befreiung, wenn andere, neue Menschen einst die Früchte der Empörung ernten und in Freiheit freudig genießen.


Haiku

Kind an Vaters Hand
Zum Frühlingskindergarten
Blitzstrahl der Liebe


Märzkälte

Vögel in Kälte
Zwitschern. Die rote Katze
Sucht Mäuse im Schnee


Wo ist Frühling?

Kalter, grauer Winterschleier
Liegt über der Frühlingsstadt
Allen geht das auf die Eier
Alle haben es schon satt
Wann findet endlich Frühling statt?

Sinnlos ist das Stadtgetriebe
Ringsumher nur falscher Schein
Schneematsch, keine Spur von Liebe
Kann hier Leben nützlich sein
Kann den Liebe hier gedeihen?

Und dazu noch dieser graue
Kalte, alte Wintermief
Frust und Frost wohin ich schaue
Wo ist Frühling – er verschlief
Liegt im Bett zu Haus der Schlaue
Und lacht über uns sich schief


Märzweh, Herzschnee

Märzschnee und Herzweh
Passen reimlich zusammen
Das muss nicht so sein

Schnee weh das Märzherz
In Aprilsonnenblüten
Und Regen so warm

Dass es sich öffnet
Dem wärmenden Sonnenstrahl
Und Winter vergisst


3. April 2013

Lass es uns im Schneetreiben treiben

Der Winter will nicht enden
Und alle Tiere leiden
Der Mensch ist auch ein Tier
Das lässt sich nicht vermeiden

Die Sonne ist ein Stück
Vertrocknete Zitrone
Kalt ist es auf der Erde
Die ich bewohne

Die Vögel fallen vom Himmel
Ihnen tut nichts mehr weh
Gefrorene Schreie zerspringen
Lautlos im Schnee

Behagen will sich nicht einstellen
Eine Brücke führt von Winter zu Winter
Sie führt über den Fluss Nichts
Da will ich nicht drübergehen

Zum Glück sind wir Tiere auch
Wenn uns die Gedanken nicht wärmen
Zünden wir einen Funken an
Und reiben Bauch an Bauch

Ewig kann es so nicht bleiben
Der Frühling jungt und das Gras
Wir zerbrechen das Glas
Und zwitschern vor Liebe

Der Schnee soll uns den Buckel runterrutschen
Die Kälte soll uns in die Knochen steigen
Wir besteigen feuriggoldene Kutschen
Und verschwinden im Du
Machen uns breit
Ungeachtet des Wetters und der Jahreszeit

  1. April 2013

Endlich Frühling ist

Die Freude überlistet
den Sprung im Gemäuer
oder in den Himmel

Der Efeu drängt
wie Engelflügel
in die Sonnenstrahlen

Wolkengebälk
zerflattert
und die Vögel
wissen nichts mehr
als zu singen

Die Singvögel
gackern richtiggehend
vor Freude

Und die Menschen
trennen sich
in Liebespaare
und die anderen