20.1.14

Besser Querfeldein-steiger als Querschläger

Glaubt wirklich irgend jemand noch ernsthaft, dass Politik  zu machen sich nur auf das Parlament und die Regierung beschränken kann und dass die Nationalstaaten noch von ausschlaggebender Relevanz für die Lösung der globalen Probleme sind? Egon Bahr, der Architekt der deutschen, sprich europäischen Ostpolitik und Weggefährte Willy Brandts, brachte es kürzlich in einer Ö1 Sendung, im Interview mit Renata Schmidtkunz auf den Punkt: angesichts der globalen Probleme und Konflikte gibt es im Grunde nur zwei Politkonzepte: Kooperation oder Konfrontation. 

Wohin die globale Konfrontation führt, haben uns die beiden Weltkriege und der Holocaust im letzten Jahrhunderts gezeigt. Nicht die Visionäre, sondern die, die angesichts der aktuellen, weltweiten, militärischen Vernichtungspotenziale und des larvierten Weltwirtschaftskrieges noch an die Möglichkeit glauben die multiplen Konflikte und tiefen Krisen des nunmehr alleinherrschenden postkapitalistischen Systems mit militärischen Mitteln lösen zu können, brauchen meines Erachtens, in Abwandlung des Franz Vranitzky zugeschriebenen Diktums, dringend einen Arzt, oder besser noch einen Psychotherapeuten, eine Psychotherapeutin. 

Dem Menschen ist, wie neurobiologische Erkenntnisse zeigen eher das kooperative Gen, als das aggressive Gen eingeschrieben, Umstand, der sich in den zunehmend globalen, zivilgesellschaftlich getragenen Emanzipationsbewegungen manifestiert und zu einiger Hoffnung berechtigt. Die etablierte, weitgehend von den Wirtschaftslobbys entmachtete Politik täte gut daran weitblickend mit diesen neuen gesellschaftlichen Kräften zu kooperieren und ihre Entwicklung zu fördern. 

Der Mensch ist ein zoon politikon, der Staat, das Gemeinwesen, sind wir alle, Demokratie muss sich ständig weiterentwickeln, lebendig und in offener Diskussion bleiben. Die Frage wie und in welcher Weltordnung wir künftig leben wollen, ob wir Wirtschaft betreiben um zu leben oder leben, um Wirtschaft zu betreiben, muss klar und deutlich gestellt und für alle verständlich diskutiert werden. Auch welches Europa welche Rolle in der Welt spielen soll und muss. 

Jeder Quereinsteiger der diese Fragen stellt ist willkommen und ja, eine Schwalbe macht noch keine FREUNDlichere und friedlichere Welt. Aber mir ist jeder authentische und kreative Querfeldein-steiger immer noch lieber als abnickende  Parteibetonschädel oder gar nationalistische und rassistische Hetzer, kriegerische Feldzüge und deren Querschläger.

15.1.14

inbe-tweet



inbe-tweet - das neue schlummert möglicherweise in den zwischen(t)räumen

14.01.14

Willkommen, Traurigkeit
inspiriert durch Mirjam Jessas Sendung ö1-2, in der sie das Lied „bonjour tristesse“ spielte

Wenn die Trauer kommt
Dann steigen wunderbare Bilder in mir hoch
Wenn die Trauer kommt
Dann rieche ich die wunderbaren Blumen der Provence
Wenn die Trauer kommt
Dann klingen grüne Hügel unterm großen Mond
Wenn die Trauer kommt
Dann weiß ich, ich habe gelebt und dieses Leben
Hat sich gelohnt

Wenn die Trauer kommt
Sage ich zu ihr – Bleibe da, setze dich, ruhe dich aus
Bleibe bei mir und sei mir nahe
Wenn die Trauer kommt
Ist sie von allen alten Lieben groß
Wenn die Trauer kommt
Dann weiß ich, ich habe geliebt
Und das war famos

Wenn die Trauer kommt
Dann sage ich – gehe nicht fort
Bleibe bei mir ein Weilchen
Ich war schon so lange nicht dort
Wo du sonst bist, wenn ich dich nicht spüre
Wenn die Trauer kommt
Dann sage ich – komme und gehe wann du willst
Immer offen steht dir meine Türe

Wenn die Trauer kommt
Sage ich – einmal gehe ich mit dir
Und dann drehe ich mich nicht mehr um
Und dann bleibe ich zum ersten Mal stumm
Und lasse alle Trauer traurig hinter mir


Immer (Tango)

Immer möchte ich etwas verändern
Und verändere mich, verändere mich
Immer möchte ich etwas behübschen und bebändern
Und es bleibt doch alles schrecklich

Immer möchte ich weit weg verreisen
Und ich kreise immer nur um mich, um mich
Immer möchte ich runter von den Gleisen
Und bleibe doch nur in der Spur

Auf einmal beginnt das Gras zu sprießen
Leise frisst der Rost die Schienen auf 
Wo einst Städte waren wachsen Wiesen
Und ein Fluss bahnt wild sich seinen Lauf


12.1.14

Bitte nicht stören



11. Jänner 2014

Song von Seelenmasern und Libidomumps

Herrgott, wenn ich denke, es ist jetzt Jänner
Und darauf folgt gar der Februar
In den Medien lese ich - große Männer
Lenken unsere Welt ganz wunderbar

Und ich fühle die Schlaffheit meiner Glieder
Frost im Herzen, obwohl es draußen taut
Herrgott, kommt das jährlich immer wieder
Die Saison in der man sich nichts traut?

Ich bin nicht der Held, der ich gerne wäre
Doch verbiete ich mir nicht, davon zu träumen
Säume nur die Welt und will doch nichts versäumen
Bin nicht Freibeuter der Meere, nur der Leere

Bin auch nicht der Liebhaber, der ich gerne wäre
Liebe das Unmögliche, das Mögliche ist Schwere
Wenn ich mich doch nicht so sehr im Stolz verfinge
Sähe ich viele, wunderbare, kleine Dinge

Doch

Die Ohnmacht macht mich krank und aggressiv
Die Ohnmacht und ihr kollektiver Mief
Die Ohnmacht auf der Bank, im Supermarkt
Giftschrank der Medien, die uns "verbledien“
Ich fühle mich rundum ziemlich eingesargt

Und

Meine Seele hat Masern, meine Libido Mumps
Am liebsten würde ich mich einsperren am Klo
Erst wenn  ich nachts todmüde in die Kissen plumps
Bin ich ein wenig froh – geht’s anderen ebenso?

Herrgott, wenn ich denke, es ist jetzt Jänner
Und darauf folgt gar der Februar
Diese Monate sind wirklich nicht der „Renner“
Erst im März beginnt für mich das neue Jahr

Also, bitte, Scheiß-Zeit, bleibe stehen
Wachstum und Profite auf die Komastation
Die Regierungen können nach Hause gehen
Glaubt mir – alle hätten was davon

Die Erde könnte sich vom Produzieren erholen
Ihre Bodenschätze würden nicht mehr gestohlen
Kriegstrommeln würden nicht mehr gerührt
Dazugehörige Kriege nicht mehr geführt
Hungernde bräuchten keine Nahrung mehr
Flüchtlinge ertränken nicht mehr im Meer
Statt Hast gäbe es Rast, statt Geld echte Welt
Das wäre ein Leben das mir gefällt

Aber statt dessen

Möchte ich, Masern – und Mumpszerfressen
Jänner und Februar am liebsten vergessen
Erst im März werde ich aufstehen und mich wieder empören
Bis dahin -  lasst mich schlafen und – bitte nicht stören!

7.1.14

schlichte gedichte



Wir leben 2014 nicht 1914

Wir gehen nicht mehr für euch sterben
Wir rennen nicht mehr ins Verderben
Wir schlagen die Welt nicht mehr in Scherben
Wir brauchen keine Wunden und Kerben
Wir widerstehen eurem Werben
Wir wollen euch nicht beerben
Wir leben!

Nachts am Balkon

Wunderbare Sterne der Liebe
Ihr leuchtet so klar aus unendlicher Ferne
Brennpunkte menschlicher Sehnsucht
Jeder einzelne einer Seele Laterne


5. Jänner 2014

Ich bin all das

Ich bin all das was ich sehe      
Ich bin all das was ich fühle
Ich bin all das was ich rieche
Ich bin all das was ich höre
Ich bin all das was ich tanze
Ich bin das Nichts und das Ganze

Ich bin das Licht und die Welle
Ich bin das dunkle und helle
Ich bin alles was ich denke
Ich bin was ich nehme und schenke
Ich bin Stein, Wasser, Feuer, Tier
Stern und Pflanze
Ich bin das was ich tanze
Ich bin das womit ich tanze
Ich bin ein Teil und ich bin das Ganze

Ich bin lebendig und ich bin tot
Ich bin das Meer und auf ihm das Boot
Ich bin traurig und bin ebenso froh
Ich bin gut und ich bin böse
Ich bin die Stille und das Getöse
Ich bin die Liebe und der Hass
Die miteinander kämpfen, ohne Unterlass
Ich bin in und aus dem Gleichgewicht
Und in der Schwebe
Solange ich lebe
Und ich lebe!

 6. Jänner 2014

Tiefe Empfindung

1.
Diamantlicht des Winters.
Schuberts Unvollendete
Unhörbares, unüberhörbares Waffengedröhn
Aller Schlachtfelder dieses Momentes
Blaulicht an der Rossauerlände
Kondensstreifen eines Linienfluges
Im wässrigen Blau über der Stadt
Alles hängt mit allem zusammen
Meist unerkannt und unbewusst
Spielt es trotzdem mit
Im Orchester des Selbst
Du fügst bestenfalls eine Note
Oder eine Pause hinzu
Zur Synfonie, die spielt
Und bist doch gleichzeitig
Dieses ständig neue
Sich verändernde Stück
Ganz und gar
Bis zu deinem Ende
Und darüber hinaus

2.
Schönheit
Ich muss dich lassen
Farben, ihr müsst verblassen
Doch in mir, in mir
Trage ich euch fort
Weiß noch nicht wohin
Weiß auch nicht den Sinn
Weiß selbst nicht wo und wer ich bin
Überall ist der Ort
Von Ende und Neubeginn
Dort will ich hin

3.
O, Heilkraft der Poesie
Verleugnet sie
Verachtet sie
Verlacht sie
Die Fantasie
Ist das treueste Vieh
Sie und die Poesie
Verlassen mich nie

4.1.14

Überlegungen zum Jahresbeginn

1.
Der einzige Maßstab für die persönliche Leistung ist die eigene Zufriedenheit
Die eigene Zufriedenheit ist aber nicht abhängig von der persönlichen Leistung
Also warum sollte die persönliche Leistung dann gesellschaftlicher Maßstab sein?

2.
Bestimmen andere was ich tue, oder bestimmt mein Selbst, Stimmt mein Selbst?

3.
Gute Vorsätze brauchen keinen Nachruf.

3.1.14

Nachzügler aus dem Jahr 2007


Folgende Gedichte entstanden im Jahr 2007, also lange vor meinem Psychotherapiestudium und waren bisher auf meinem Blog mit dem Titel (b)logbuch zu finden. Da ich die beiden Blogs nunmehr zu einem einzigen zusammen lege, nehme ich sie, "der Ordnung halber", mit  in das nunmehr einzige Zentralorgan meiner weltlichen Seelsorge : "laut gedacht" (b)logbuch. 

Dienstag, 28. August 2007

Mit Hüseyin am See
 
Der August vergeht
Die Sonne sinkt
Wir retten die Welt,
Wir verfluchen das Geld
Wir sprechen über die Kunst,
Über Kitsch, über Maltechniken,
Über dies und das
Und der See ertrinkt
in einem butroten Tintenfass.

Die Gelsen kommen
Die Zivilisation /wir/
Weichen zurück vor
Dieser Invasion
Still war es da, für
Einen Moment, das Glück
Einfach da zu sein
Und ist Geschichte schon
Im Vollmondschein

 

Montag, 13. August 2007

Veronika

Wann immer wer dich brauchte, warst du da
Adieu, unsere Schwester Veronika

Du bist gegangen wie du gekommen bist,
bescheiden, durch die Hintertür unserer Herzen
Ich bin stolz mit dir getanzt zu haben
Im Keller unseres Stadtteilzentrums, Centro Onze

Du warst keine Bürokratin, du dientest keinem Staat sondern der Menschlichkeit,
Warst nicht Parteisoldatin, wolltest Gerechtigkeit

Du hast soviel gesehen. Die große Armut und den großen Reichtum
Die Heimat, das Exil, dein Heimatexil.Du dientest keiner Nation
Der Freiheit dientest du, träumtest davon
Und wusstest unerreichbar doch das Ziel
Einer Welt ohne „machismo“, ohne Gewalt, ohne Geld
Wo jeder genug zum Leben hat
Und Mann und Frau sind gleich gestellt

Ich sehe dich, rund und flink hinter dem Tresen stehen
Klein, quirlig, lustig, voll Temperament
Ein Schlückchen Rotwein, eine Zigarette, Empanadas
Veronika, wie sie hier jeder kennt

Du warst kein Großmaul, arbeitetest viel,
wohl viel zu viel hast du bereits ertragen
du spieltest gern und war auch ernst dein Spiel
wie es ganz tief in dir drin aussah, wer kann das schon sagen.

Du glänztest nicht, standst nicht im Rampenlicht
Die Arbeit die du machtest sah man nicht
Was niemand machen wollte, machtest du
Verwaltung, Buchhaltung, und lächeltest dazu

Nun lass mich noch ein letztes mal
Dir Blumen bringen und dir danke sagen
Die Lücke, die du lässt, ist nicht bescheiden
Wir werden stark gefordert sein sie auszukleiden
So gut es geht. Wir können sie nicht schließen
Doch eines können wir dir sicher sagen:
Wir werden unsere Träume weiter gießen
Und einmal wird daraus die Freiheit sprießen
Für die auch du kämpftest, fleißig und still

Und was ich dir heut noch zum Abschied sagen will:
Wann immer ich dich brauchte warst du da.
Adieu, ich danke dir, Veronika


Montag, 6. August 2007

Niemands Abend


Schön ist dieser Sommerabend
Er betäubt so manchen Schmerz
Und begleitet, uns die Seele labend
Uns auf unserer Reise winterwärts

Schön der Abend, wenn der Tage Dochte
langsam kürzer werden und verdunkeln
Und das Herz, das noch so kräftig pochte
Unstet wird wie fernes Sternenfunkeln

Abend geh - wie auch die Liebe schwindet
Alles endet einmal in der großen Nacht
Niemand weiß ob er sie wiederfindet,
Ob er den Verlust jemals verwindet
Wenn auch morgen neu die Sonne lacht

 

Freitag, 3. August 2007

Sehnsucht nach Metamorphose


Ich bin so traurig, ich weiß nicht warum
Der Sommer ist noch nicht einmal um
Ich nehme nichts leicht, ich nehme nichts schwer
Ich tu so als ob nichts gewesen wär`
Als ob es mich gar nicht gäbe

Und ich spüre doch vage da muss noch was sein
Die Welt ist voll Menschen, du bist nicht allein
Und ich streife nicht an, horche in mich hinein
ob ich irgendetwas vernehmen kann, fühlen kann
das mir eindeutig sagt, dass ich lebe

Die Städte sind voll und die Städte sind leer
und ich bin ohne Dich und Du fehlst mir so sehr
so sehr wie dem Fuchs die Traube

Nicht alt werden im Kopf, die Welt neu sehen jeden Tag
ertragen jeden herben Schicksalsschlag
und aus dem Sumpf sich ziehen am eigenen Zopf
Selbstmitleid ja, mit Augenmaß und Ziel
Sich etwa gutes tun und sich belohnen
Doch nicht zu lange und auch nicht zuviel
Wie schwer ist es doch in sich selbst zu wohnen

denkt sich der Fuchs und wird zur Taube
und fliegt davon zu seiner süßen Traube


Adieu für Georg Danzer

22. Juni 2007

Für Georg Danzer

Sommer wars mit einem Paukenschlag

Ein Sturm kam auf – der Frühling war verblasen
Der längste Tag, die kürzeste Nacht
Der Sommer hat den Frühling umgebracht

P.S.Und ncht nur der liegt heute unterm Rasen


O Homer!

Trauerlied für den fahrenden Sänger


Du glaubst du kannst die Welt ertragen
Du glaubst du kannst die Wahrheit sagen
Du glaubst im Ozean der Tage
kannst du getrost die Rückkehr wagen
in dein geliebtes Ithaka
doch das gibts nicht, war niemals da
und scheint uns manchmal doch so nah

Du glaubst nur weil die Sterne blinken
kannst du in ihnen nicht versinken
Du glaubst die Schafe die dir winken
dir applaudieren und schreien Hurrah
suchen wie du nach Ithaka
Es wird dir klar, du hast geirrt
dich irgendwo am Weg verirrt
Hast zwischen Mündern, Kindern, Wunden
dir tausend Traumwege gefunden
und konntest sie nicht alle gehen
hast diese Welt nie ganz gesehen

Verstehst nicht was mit dir geschieht
von Fels zu Fels, von Lied zu Lied
Geschlagen, an den Mast gebunden
Vom Wind gepeitscht, Salz in den Wunden
als Ruder nur deine Gitarre
als Segel deine Sehnsucht nur
liebst du das Fremde und Bizarre
das Nahe, Leise und Vertraute
meidest das Grelle, Allzulaute
ziehst nach dem Kompass deiner Laute
stolz taumelnd deines Lebens Spur
Durch Stadt und Land und Wald und Flur
nach Haus, nach Haus, ins All hinaus

Fliehst falsche Freunde, Kälte, Wände
suchst echte, herzlich offene Hände
doch sind die meist zur Faust geballt
zu einem dunklen Fäustewald
aus Geld und Macht, Neid und Gewalt

Die Hoffnung in den Traum gekrallt,
das Sehnsuchtsegel, prall, trotz Flaute
fährst vorwärts du, kraft deiner Laute
betörend Jungfrauen und Sirenen
mit Liebesliedern und mit Tränen
die dich wie Wellen weitertragen
und ohne Bitterkeit und Klagen
reist ständig du nach Ithaka
Und glaubst du kannst die Welt ertragen
und glaubst du kannst die Wahrheit sagen
und glaubst du kannst die Rückkehr wagen
in dein geliebtes Ithaka

Und jetzt, am Ende deiner Tage
Inmitten deiner armen Lieben
Die stets an deiner Seite blieben
weißt du - es gibt kein Ithaka
Du lächelst mutig: Seht, ich wage
die Heimkehr, seht, ich bin schon da
Im Land, das ich stets vor mir sah
Vorbei der Schmerz, die Not, die Plage
Ins Weite wurde ich getrieben
Ihr Bleibenden, lebt wohl, ihr Lieben
Bin endlich da in Ithaka


Kleiner Nachtrag


25. Mai 2007

Frühling und Freundschaft


Freundschaft ist eine seltene Blume voll Stacheln und Düften und Farben. Freundschaft ist oft eine kleine, armselige Krume, die dich dann nährt, wenn du sie brauchst. Freundschaft ist Magie ohne Heuchelei, ist ein Strohhalm, der dich ncht vor dem Ertrinken rettet, der dir Wasser spendet, wenn deine Seele dürstet. Freundschaft ist unerwartet, nicht abrufbar, aber da. Seltsamerweise da, auch wenn du nicht an sie denkst, nicht auf sie hoffst. Dieses Geschenk braucht keinen Platz, braucht keinen Preis. Es ist überall verfügbar auf seltsame, nie vorhersehbare Weise. Danke.



13. Mai 2007


Mütter 

Zum 2. Muttertag nach deinem Tod meiner Mutter

 
Das was ihr gebt kann man nur nehmen
Dass etwas lebt ist euer Verdienst
Jeder Mensch der atmet ging durch eure Hände
Eure wunderbaren Hände, von Anfang bis zum Ende
Und alles war gut, Mutter, als du uns erschienst
Wir haben genommen ohne darauf zu achten
Wir haben getrunken an ewiger Brust
Wir haben vergessen dir dafür zu danken
Wir haben das Wichtigste nicht zu sagen gewusst
Dann warst du verschwunden, dann warst du vorüber
Dann standen wir da, Mutterseelenallein
Dann pflanzten wir Träume in unsere Wunden
Rieben Salz der Erinnerung hinein
In jedem Bauch jeder einzelnen Mutter
Werden wir stets geboren aufs Neue
In den Kälten der Arktis, im bengalischen Dschungel
Im Ghetto der Städte, im Rinnsal der Erde
Von der Wiege zum Grab haltet ihr uns die Treue
Halten wir euch die Treue
Mütter, Mütter, Mütter, Mütter - Die Fruchtbarkeit
Mütter, Mütter, Mütter, Mütter - Die Dankbarkeit


Mittwoch, 30. Mai 2007


Poesie und Politik 

Sind die Pole zwischen denen sich mein Leben vor allem bewegt. Und Liebe natürlich, ohne die gar nichts geht. Immer schon habe ich Gedichte geschrieben, auch Kommentare zum Zeitgeschehen. In meiner Zeit in Südfrankreich schrieb und inszenierte ich Musiktheaterstücke. Seit 1986 bin ich weder in Österreich. Sozialbewegung, Lichtermeer 1993 und SOS Mitmensch, das Stadtteilzentrum Simmering "Centro 11", das immer noch aktiv ist, 10 Jahre parteiloser Klubobmann der Simmeringer Grünen, sind nur einige Stationen meiner bisherigen Reise. Jetzt lebe ich in Döbling und arbeite bei Sozial Global im Bereich der Seniorenpflege. Dazu kam ich als "Quereinsteiger", als meine, inzwischen verstorbene, Mutter vor vier Jahren schwer pflegebedürftig wurde. Seither habe ich diesen unbekannten verdrängten und weitgehend tabuisierten, stetig wachsenden Kontinent der Pflege von der "Pike" auf kennengelernt und bemühe mich Kultur in die Pflege zu bringen. Unter dem Motto: die Welt braucht Pflege. Letztes Jahr erschien ein Sammelband meiner Gedichte unter dem Titel "Venedig in Simmering" im kleinen Sonnberg Verlag. Gedanken, Gedichte, Lieder, Kommentare schreibe ich unentwegt und will sie euch ab nun nicht mehr vorenthalten. Raus aus der Schublade - hinein ins (b)logbuch. Quasi als Flaschenpost. Gute Reise!

2.1.14

„Zeus in Merkel“-Aspekt



„Zeus in Merkel“-Aspekt
Möchtegern-Heines Wortspende
zu Merkels Europapolitik

Merkel, brave Pfarrerstochter
Gut im Fleische, allerwegen
Gib Europa deinen Segen
Den solang es schon erwartet

Christlich soll er sein und gütig
Gnädig und verständnisvoll
Nicht saturiert und übermütig
Auch nicht witzig oder toll

Und bitte, auch nicht mit Gekreische
Schlicht und kühl und ohne Groll

Keiner weiß ja, dass in Wahrheit
Zeus sich just in Dir versteckt
Und in abgefeimter Klarheit
Listig seinen Plan ausheckt

Er will kraft der deutschen Banken
Und der deutschen Industrie
Ganz Europa fein abschlanken
Denn nur als Dürre liebt er sie

Dazu muss es Opfer geben
Das ist klar und gottgewollt
Menschenskind, so ist das Leben
Wenn einmal der Euro rollt

Schluss mit Schlemmen und Krediten
Wohlfahrtsstaat und Sicherheit
Schlankheitskur dient den Profiten
Und auch bei Gelegenheit
Dem Machterhalt der Staatsgewalt
Und den herrschenden Eliten     

Und die überzähligen Schlucker
Maulaufreißer und Aufmucker
Sind wir ja im Krisenfall
Auch gleich los im selben Schwall

Ausgepresst wie die Zitronen
Macht ihr Opfer Wirtschaft schlank
Sitzen hungrig auf der Bank
Ohne Arbeit ohne Wohnen
Hungrig, alt, bedient und krank

Merkel-Zeus - wenn die regieren
Läuft die Wirtschaft wie am Schnürchen
Lassen tanzen ihre Hürchen
Der Gewerkschaft, der Parteien
Zu ihrer Medien- Schalmeien,

Oder schleudern Donnerblitze
Zücken die Milliardenspritze
Und was nicht von selbst sich richtet
Wird aussortiert und umgeschlichtet
Kommt unter Hurrahgebrüll
Der Neonazis auf den Müll

Wenn Europa dann ganz schlank ist
Abgespeckt und gut in Form
Brav, demokratiebefreit
In unsozialer Einheitsnorm
(wenn nicht gar in Uniform)

Dann verlässt der Zeus die Merkel
Übernimmt das ganze Werkel
Und zeugt mit Europa Ferkel
Göttlich, schön und schlachtbereit
Für die dritte Weltkriegs-Zeit

Die Moral von der Geschicht
Bürger merkelt es euch gut
Traut Zeus und auch der Merkel nicht
Ganz egal was er/sie verspricht
Seid auf der Hut
Glaubt ihnen nicht

P.S.
Das facebook und die NSA
Sind nur zu eurer Freude da
Schnell, vernichtet dies Gedicht
Sonst verliert ihr das Gesicht.

ent-scheidung



31.Dezember 2013/1.Jänner 2014

Tango 2014

Ohne Sinusitis und Arthritis
Einfach auf Wolken fliegen
Einfach an Stränden liegen
Mit Sonnenstrahlen tanzen
Mit dem auf und ab der Wellen
Über alle Schwellen
Über alle Hindernisse
Durch alle Finsternise
Unter Mond und Sonne
Ohne Angst und Scheu
Über Geröllhalden der Zeit
Vom Traum in die Wirklichkeit
Und wieder zurück
Immer älter und immer neu
Tango tanzen
Was für ein Glück