27.4.14

Apropos Segnung und Heiligkeit…



In den eintönigen Wellen des Alltagsmeeres
Im grünen Regen der Gleichgültigkeit
Hat das Leben oft etwas Schweres und Leeres
Und ich denke ich kann seine Last nicht mehr heben
Und dann erhebe ich mich doch aus den Nachlässigkeiten
Den Gefühlen der Ohnmacht und Resignation
Gehe zum Fenster, sehe nach den äußeren Zeiten
Und lausche auf jeden menschlichen Ton

Schnuppere am Duft der Luft, suche der Tropfen Kuss
Trete raus in den Tag und es füllt sich die Brust
Und ich lebe, weil ich will, nicht weil ich muss
Und irgendwo tief in mir regt sich die Lust
Lust auf mehr, Lust aufs Andere, Lust auf Begegnung
Auf Stimmen und Lachen, Fröhlichkeit, Spiel
Und ich weiß wieder weshalb ich weiterwandere
Und empfinde mein Leben als heilig und Segnung
Und weiß, jeder Schritt, den ich tue, ist Ziel

24.4.14

Seinen Tanz tanzen...

Alleine zu Hause
Versuch der Beschreibung eines vorübergehenden Ohnmachts- und Nichtigkeitsgefühls

Ich wünsche euch allen alles Glück und dass ihr das bekommt was ihr euch wünscht. Ich finde keine Worte für die Leere und Ohnmacht, die ich gerade empfinde und selbst mein „Handwerkszeug“, die Heilkraft der Liebe reicht nicht aus, die geballte Energie der aufbauenden Worte und Intentionen, um das permanente Unheil, den Schmerz und die Verzweiflung wett zu machen, die mich, uns, bei genauem Hinsehen, Hinfühlen und Gewahrsein, allüberall umgeben.

Ach, goldener Glanz der poetischen Verschönerung durch das utopische, innere Auge, das, wie ich fühle, allmählich ermüdet und immer mehr einfach nach süßer, oder auch bitterer Ruhe verlangt, die es nicht genügend bekommt, denn alle erdenklichen Lieben dieser Welt können nichts wesentliches am falschen Ganzen verändern, wenn sie sich nicht bündeln und ihr Veränderungs- und Genesungspotenzial gemeinsam entfalten.

Und wieder versuche ich verzweifelt dem Gefühl der Ohnmacht und des allgegenwärtigen Todes zu entkommen, mir gut zuzureden, meine verbliebenen Kräfte zu sammeln in einem „es ist ja nicht wirklich so schlimm!“ und „es geht schon irgendwie weiter, es gibt Hoffnung, es wird eine Lösung geben für die dramatischen Existenzprobleme der Menschheit und des Planeten“. Was für ein starker, mächtiger Schutzreflex, Offenbar Urquell allen Glaubens und letztlich auch Lebens und Liebens, denke ich, denn sonst wäre die Menschheit bei allen schrecklichen, grausamen Naturkatastrophen, Kriegen, Ungerechtigkeiten, Verbrechen, bei aller unerträglicher Scheinheiligkeit, Duldsamkeit und Dummheit, schon lange ausgestorben.

Was für ein lächerlich, hilfloser Trost. Ich werde aufhören mich gegen den Strudel der Verzweiflung so krampfhaft zu wehren, werde mich ihm hingeben, gebe mich ihm jetzt gerade schreibend hin und tröste mich so, wissend um die Zerbrechlichkeit und Fadenscheinigkeit dieses Trostes.

Und dennoch, er wirkt, ich werde ruhiger, ich denke an alle meine Lieben, ich denke an meine Schwächen, Ungenügendheiten, Fehler und versuche mir darüber nicht all zu „böse“ zu sein und ein mildes Gefühl wie eine seltsame Musik erfüllt und wärmt plötzlich meinen ganzen Körper, durchrieselt mich von Kopf bis Fuß; und nein, es sind nicht die schmachtend schönen, lateinamerikanischen Liebeslieder, auch nicht die griechischen, traurigmutigen Zeibekiko Klänge, es ist eine andere Musik, meine eigene Musik,  im Takt der Tasten, die ich anschlage, um meine Gedanken und Gefühle hineinzuhämmern in den Computer, der mich, in meinem momentanen Einsamkeitsgefühl irgendwie doch mit aller Welt verbindet. Es ist ein seltsamer Tastentanz zwischen Resignation und Entschlossenheit, ich nehme mich irgendwie selbst in die Arme und fühle mich allmählich wieder bevölkert von Lebendigem.

Was wollte ich sagen? Gerade noch fühlte ich mich einsam, verzweifelt, hoffnungslos, leer, verschlungen von Wogen des Bösen, des Schmerzes, der Leiden, der Kälte, der Verzweiflung, der Verlassenheit, des Todes, und nun, einige Zeilen weiter, auf wunderbare Weise, fühle ich mich wieder am Leben, wie ein begossener Pudel, ausgespuckt an einem sonnigen Strand und ich horche in mich hinein und dort schreien Neugeborene und junge, glückliche Liebende und reißen mich mit, in ihrem lachenden Wohlfühlschrei des Aprils, der bekanntlich „macht was er will.“

Alles ist immer möglich. Der Ozean der Polaritäten, der eben noch in haushohen Wogen über mich zusammenschlug, hat sich in glitzernde, seidige, stillglatte See verwandelt und ich, kleines Kind. krabble am Ufer, suche nach Muscheln und werfe bunte Steinchen in ihr sanftes, zart schnappendes Maul, habe mich also selbst beruhigt und warte auf baldigen Besuch oder mein endlich wieder Hinaustreten ins Licht der Anderen, um gemeinsam das schöpferische Lebensspiel weiter zu spielen, seinen Tanz zu tanzen.

20.4.14

Lust, egal wo…



Die Lust wächst, alles rechts liegen zu lassen. Den Computer, den Radio, den Fernseher, das Handy auszuschalten. Den Ungeist der Megalopolen zu verlassen und irgendwo an ein Stück Natur anzudocken. An einen Fluss, einen Teich, am Meeresstrand. Erde unter den nackten Fußsohlen zu fühlen und Rinde und Holz und Haut in den Handflächen und unter den Fingerkuppen. Auf dem Rücken liegend in die Sterne zu schauen und auf die Morgenröte zu warten. Der Musik des wachsenden Grases, der Blätter, des Windes, der rollenden Steine zu lauschen und den Tierstimmen aus der Luft, dem Gehölz und den Sträuchern. Teil zu haben an der Welt der Natur, die von uns Menschen so bedroht, bekriegt und zerstört wird. Sich irgendwo auf einem Fleckchen Erde dagegen zu stemmen und das Leben blühen und wachsen, zu lassen, zu pflanzen, zu hegen, zu ernten, zu genießen, es einfach zuzulassen und das zum wichtigsten Lebensinhalt zu machen, bis zum endgültigen, individuellen Loslassen.
Die Arbeit, die freie, lust- sinn- und liebevolle Arbeit, nicht nur zu erleben, sondern zu zelebrieren und von ihr und durch sie zu leben und nicht durch Betrug, Verbrechen, Angstmache, Spekulation, Zinsen,  Zahlungseingänge, sondern von deiner Hände Arbeit, von deiner Fantasie und deiner Vorstellungskraft und egalitärer Zusammenarbeit mit anderen, genährt. 
Die Lust frei zu graben, zu bauen, zu tischlern, Dächer zu decken, Gärten anzulegen, Brot zu backen, Essen zu kochen, nach Wasser zu graben, Trauben in Wein zu verwandeln...die Früchte dieser Arbeit gerecht zu teilen,  wird immer stärker und tönt viel lauter als das Krisen- Krieg- und Katastrophengedröhne der Manipulationsmedien, ihrer Politmarionetten und deren Puppenspieler-Weltwirtschaft, die in Panik die davonschwimmenden Felle der Eliten, auf Teufel komm raus, sichern wollen.
Die Lust in diesem Sinne frei und friedlich zu leben, ob das in Griechenland ist, in Peru oder Frankreich, oder hier oder sonst wo, ist völlig egal, wächst in mir und ich denke auch in unzähligen  anderen Menschen unaufhaltsam. Dafür lohnt es sich aufzu(er)stehen

12.4.14

Ganz einfach, weil du musst…



12. April 2014 
(Morgen hätte meine Mutter ihren 82. Geburtstag)

Ganz einfach, weil du musst…

Jemanden haben
Das heißt, nicht haben
Mit jemandem sein
Und nicht allein
Teilen mit einem Du
Das was du hast
Das was du bist
Das was dir fehlt
Das was dich quält
Und den du nie vergisst
Der für dich zählt
Der in dir ist
Wo er auch sei
Und der wie deine Sehnsucht fliegt
Wild, schön und frei
Der dich in seinen Armen wiegt
Und findet an dir Halt
Mit dem du dich gemeinsam wärmst
Mit dem du deinen Hunger stillst
Und den du nährst
Mit dem wird dir nicht kalt
Weil du ihn willst
Und wirst du krank und alt
Den du umschwärmst
Den du begehrst
Und dessen Glück dein Glück ist
Dessen Angst die deine ist
Um den du bangst
Und den du gehen lässt
Wohin er mag
Und wenn du an ihn denkst
Ist das ein Freudenfest
Und ist er für dich Nacht
Bist du sein Tag
Nenne es ruhig Liebe
Nenn es Freude, Lust
Du gibst dich einfach hin
Ganz einfach weil du musst
Und weil du dieses Müssen zulässt
Ganz bewusst
Und weil es dich nicht abhält
Von der Welt
Und nur die Liebe dich
Am Leben hält
Und es erhellt

10.4.14

Immerschöngreisundkinderlied



10. April 2014

Die Welt braucht einen Boxenstopp, Boxenstopp, Boxenstopp
Einen finalen Botoxflop, Botoxflop, hopp!
Konsumscheißlügen abgeschminkt, abgeschminkt, abgeschminkt
Bis auf die Wahrheit, die nicht stinkt, die nicht hinkt, singt

Die Räder werden abmontiert, abmontiert, abmontiert
Verbrennungsmotor extrahiert, ausrangiert, ausgegiert
Beton, Asphalt und Stahl muss weg, Stahl muss weg, Holz im Eck
Und auch der ganze Chemodreck, Plastikdreck, Schreck

Atombombenmüll wird entsorgt, wird entsorgt wird entsorgt
Gekauft wird nicht mehr nur geborgt, eingetauscht, ausgesorgt
Atomfabriken ebenso, ebenso, ebenso
Luft Wasser Sonne macht uns froh, Bett aus Stroh

Dann gibt es keine Waffen mehr, Waffen mehr, Waffen mehr
Und ergo auch kein Militär, Militär, fair
Die Arbeit ist zum Leben da, Leben da, Leben da
Warum das bisher keiner sah, keiner sah, tja…

Niemand schlägt sich den Schädel ein, Schädel ein, edel sein
Kein Mensch auf Erden ist allein, ist allein, Schwein
Und alle machen Politik, Politik, Politik
Ob groß, ob klein, ob dünn ob dick – das ist schick

Und alle fahren mit dem Rad, mit dem Rad, mit dem Rad
Essen kein Fleisch mehr nur Salat, nur Salat, Tat
Gern lernen wir ein Leben lang, Leben lang, Leben lang
Vom wunderbaren Weltengang, ohne Zwang

Tier, Pflanze, Mensch sind etwas wert, etwas wert, etwas wert
Tun was sie wollen, nichts ist verkehrt, unbeschwert
Die ganze Welt ist unser Haus, unser Haus, Katz und Maus
Und sind wir weg, dann ist nichts aus, Saus, Applaus

7.4.14

Komme zu dir


 
Komme zu dir jetzt,
Die Weite der Himmel konzentrieren sich in deinem Wohnzimmer. Der Himmel über Wien, die Himmel der Provence, die Himmel über Athen, die unbekannten Himmel über Peru…
Ein Großteil der Windernte ist eingebracht, Sonnenherzen glühen in den schlafenden Gitarren.

Komme zu dir jetzt,
Dein Leben war eine Abfolge von Liebe, Stück für Stück fügte sich ihr Segel zusammen, das dich fortbewegt – wohin? Du wirst es erfahren, bald, nicht zu bald.

Komme zu dir jetzt,
Du kannst nichts besitzen, nichts mitnehmen, was nicht in dir ist. Hast zusammengerafft mit deinen Händen und Augen was du tragen konntest im Herzen und in der Seele und immer noch ist Platz genug, aber

Komme zu dir jetzt
Es ist Zeit dir die Zeit zu nehmen, um alles was dich bewegte und noch immer bewegt zu erkennen, zu verstehen, völlig anzunehmen und zu würdigen. Alles, kein Krumen bleibe ungesehen und unverdaut. Du warst unersättlich, bist es immer noch. Alles geht allmählich zur Neige, also verneige dich beizeiten vor allem was du liebtest und liebst. Die Welt, die du dir erschaffen hast, wird weitergehen ohne dich, dich vielleicht ein wenig mitnehmen und das ist gut so, also

Komme zu dir jetzt
Feiere die Abschiede wie eine Ankunft und freue dich auf die Ankünfte, die erwarteten und unerwarteten, wie ein Kind, das seinen wunderbaren Kieselstein findet im gewaltigen Steinhaufen. Lass gehen und kommen die Wellen des Lebens wie sie wollen. Du hast gelernt sie zu nehmen, auch die größten Wogen, durch sie hindurchzutauchen, unbeschadet, nur durchnässt bis auf die Knochen, von deiner Haut ihr glitzerndes Wasser abzustreifen. Du hast gelernt sie furchtlos-furchtsam zu umarmen. Lasse sie kommen und hinter dir verrollen. Irgendwann nimmt dich, deine letzte mit, aber jetzt
Komme zu dir.