31.3.16

Auf einer Bank im Park


Ich möchte mich kuscheln, in die Welt hinein
Mich an den alten Bäumen reiben
Im wolkenlosen Himmel möchte ich treiben
Und baden möchte ich im Sonnenschein

Was heißt ich möchte, nein, ich tue es ja
Auf einer Bank, von Gras umringt, von Zirpen, Blühen
Von Menschen, die sich laufend fortbemühen
Sitz ich ganz still im Frühling und bin da

Die kleinen Kinder in den Kinderwägen
Schaukeln vorüber, Junge spielen Ball
Ich halte mein Gesicht dem Licht entgegen
Wie einem goldenen Frühlingswasserfall

Aus alten Quellen fließen neue Worte
Wie Gletscher bersten schmelzend die Gefühle
Leben schwillt an, piano und dann forte
Der Frühlingswärme weicht die Winterkühle

Was noch nicht tot ist fühlt des Lebens Zittern
Veränderung liegt in der Frühlingsluft
Die Überfülle schließt die größte Kluft
Freiheitsdrang ist nicht aus- noch einzugittern

Die Liebe überspringt die höchsten Zäune
Kein Stacheldraht erstickt die wilden Rosen
Wir betteln nicht um Gnade und Almosen
Die Erde gehört uns, ist unser aller Scheune



26.3.16

Frühling extrem


























Der Frühling kommt mit einem Lachen
Und einem Kitzeln an den Sohlen
Heh, es ist Zeit aufzuwachen
Lasst uns das Blau vom Himmel holen

Lasst uns durch Wald und Wiesen streifen
Knospen und Sonnenstrahlen kosten
Das Leben liegt nah, zum begreifen
Wir wollen blühen, nicht verrosten

Wir wollen ja zum Leben sagen
Trotz Terror, Tod und alledem
Lasst uns die Angst gemeinsam tragen
Und nicht erstarren und verzagen
Leben ist Last, Lust, Freude, Klagen
Liebe, gewaltig und extrem!

Zärtlich und bunt und immer flüchtig
Frei, unbezähmbar, selbstversunken
Leben beruhigt, Leben macht süchtig
Ist Feuer, wir sind seine Funken

Der Frühling kommt mit einem Lachen
Und fällt von selbst uns in den Schoß
Lässt uns in allen Fugen krachen
Macht Großes klein und Kleines groß

Der Frühling kommt mit einem Lachen
Und einem Kitzeln an den Sohlen
Heh, es ist Zeit aufzuwachen
Lasst uns das Blau vom Himmel holen

12.3.16

Puma im Mondschein



 














Punku, Puma im Mondschein

Der matte Glanz seiner Augensterne
Wie Seidendraht zittert sein Schnurrbarthaar
Sein rastloses Muskelspiel träumt von der Ferne
Von blutroten Flüssen und kristallenen Bergen
Von blitzenden Zähnen und funkelnden Krallen
Von gründunklen Wäldern ohne Jäger und Fallen
In einer Welt frei von Menschenzwergen
Von Pumaland, wo er noch niemals war

Punku - Deine Augen, groß wie der Mond
Punku - sind von silbernen Tränen bewohnt
Punku - in deiner Sanftheit lauert der Sprung
Punku - zum Kampf mit der Dämmerung

Mit der Morgendämmerung, die die Holzfäller bringt
Die mit schweren Maschinen die Wälder verschlucken
Die aus brüllenden Stöcken Feuer ausspucken
Bis das Leben verstummt und kein Vogel mehr singt

Mit den Arbeitern, die die Berge wegsprengen
Die Flüsse vergiften mit ihren ätzenden Brühen
Bis auf zerrissenen Böden keine Blumen mehr blühen
Die das Fell der Erde an einen Goldnagel hängen

Punku - Deine Augen, groß wie der Mond
Punku - sind von silbernen Tränen bewohnt
Punku - in deiner Sanftheit lauert der Sprung
Punku - zum Kampf mit der Dämmerung

Mit Touristen, Fabriken und Autobahnen
Staudämmen, Städten voll Lärm und Rauch
Mit Raubtiermenschen, die Raubzüge planen
Bis zum Ende der Menschheit und der Pumas auch


Der matte Glanz seiner Augensterne
Wie Seidendraht zittert sein Schnurrbarthaar
Sein rastloses Muskelspiel träumt von der Ferne
Von blutroten Flüssen und kristallenen Bergen
Von blitzenden Zähnen und funkelnden Krallen
Von gründunklen Wäldern ohne Jäger und Fallen
In einer Welt frei von Menschenzwergen
Von Pumaland, wo er noch niemals war

9.3.16

Mutters Tod vor zehn Jahren





















Heute vor zehn Jahren ist meine Mutter Elli im 74. Lebensjahr gestorben. Sie war die letzte von fünf Geschwistern, Tochter einer kleinen, drahtigen Frau aus dem Waldviertel und eines aus Tschechien stammenden Arbeiters. Sie hat, wie viele andere ihrer Generation, bittere Armut, Hunger und die Schrecken des Krieges als Kind und Jugendliche kennengelernt. Ihre Eltern waren engagierte Sozialisten, der Vater kämpfte 1934 im Simmeringer Schutzbund gegen die Heimwehrfaschisten und war danach als Kommunist im Widerstand. Sie war eine einfache, fröhliche, offene Frau mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, menschlichem Engagement und einer großen Intelligenz des Herzens. Bis zuletzt hat sie, wie auch mein Vater, Anteil genommen an den Entwicklungen die die Welt bewegen, stand unbeirrbar an der Seite der Schwachen und Unterdrückten. Sie war Zeit ihres Lebens die Verkörperung des "Gutmenschen" und der "Willkommenskultur" und hätte für die derzeitige Asylpolitik der Obergrenzen und der hetzerisch-kriegerischen Eskalationen nur grenzenlose Verachtung und abgrundtiefe Abscheu. Mutter, Du fehlst mir.

Der Morgen nach Mutters Tod


Graue Wolken ziehn im Fenster
Winterhimmel, Welt ist leer
In mir Trauer und Gespenster
Meine Mutter ist nicht mehr

Soviel Tage grüner Gärten
Lachen und Geborgenheit
Soviel Kraft der unbeschwerten
unversehrten Kinderzeit

Alles hast Du mir verziehen
Mich gedrückt an Deine Brust
Deine Liebe mir geliehen
Immer Rat und Trost gewusst

Grenzenlos war Dein Vertrauen
Ich war Deines Lebens Sinn
Ach, ich kann es noch nicht glauben
Dass ich jetzt alleine bin

Meines Herzens Gartenplätze
Vater, Mutter, bleiben frei
Wo ich mich zu Tische setze
Sitzt ihr Beiden mit dabei

Zeit der Kirschen, große Runde
Alle, die verschwunden sind
Sind auf ewig mit im Bunde
Bin auf ewig euer Kind

Und ich weine und ich lache
Seid in meiner größten Liebe
Ob ich schlafe oder wache
Bleibt mir, wenn mir nichts mehr bliebe

Ihr seid meine Kraft und Stärke
Mir auf ewig einverleibt
Mit dabei in jedem Werk
Und Wolke, die vorübertreibt

5.3.16

Wiener Zwischen(t)raumtheater



Sie schleppen ihre Einsamkeiten
Niemand ist da sie zu begleiten
Schlurfenden Schrittes, still ins Haus
Es schweben langsam ihre Schatten
Und all das Leben, das sie hatten
Aus den geschlossenen Fenstern 














Des Tages Trauer der öden Hinterhöfe
Die Blicke der am Stadtasphalt Gestrandeten
Die Trauerweide steht im Regen ohne Schutz





















 
Rede darüber wie es dir geht
Spüre in dich hinein
Balle die Fäuste
Lass die Tränen los
Schreie, tobe
Aber um deiner selbst willen
Bleibe dem Menschen
Ein Mensch
















Wie die Tage länger werden
Wie der Winter weicht
Leben sich verkürzt
Wie leicht des Alltags Beschwerden
Wieder Frühling würzt




Kurz Waldheims Marionettenlied

Ich grinse, selbst wenn ich schau bös, wirk immer smart und nie nervös
Trag immer feine Sachen und meist ein Hutschpferdlachen
Mei Limousine, die ist steil, frisiert mit Brillantine geil
Wenn ich von Treff zu Treffen eil, ich sag euch, ich lass`s krachen
Bin dabei nett, höflich, adrett, Minister wie man ihn gern hätt
Als Schwiegersohn, im Ehebett und lauter solche Sachen…


Geilomobil, der Abweg ist das Ziel, wir halten Spur auf die Bubi Diktatur
Mac Donald, Blümel, Lopatka - wer Gas gibt der ist schneller da,
Zur Not auch mit dem Nazilurch, Aug, Nase zu, da muss man durch
Zum Wohl der Schickeria: Europa mia san mia!

Doch manchmal wird’s ums Herz mir eng, wenn ich zu lang am Schnürl häng
Von Skopje bis Kamtschatka, dann sag ich, Herr Lopatka
Alles was rechts ist, aber jetzt wär ich schon gern zu Hause: Ich brauche eine Pause
Ich kann nicht nur herumministern im Dienste von Schwarz-Blau
Ich sehne mich nach einer Frau und nach pikantem Knistern

Geilomobil, der Abweg ist das Ziel, wir halten Spur auf die Bubi Diktatur
Mac Donald, Blümel, Lopatka - wer Gas gibt der ist schneller da,
Zur Not auch mit dem Nazilurch, Aug, Nase zu, da muss man durch
Zum Wohl der Schickeria: Europa mia san mia!

Dabei bin ich noch ein Bubi und mach gern Schubi dubi, tu niemandem gern weh
Bin eigentlich noch selbst ein Kind und wenn ich diese Kinder seh,
die hinterm Zaun verloren sind, sag ich mir leis: oh je
Ach, wenn ich bloß nicht hätte, ich nette Marionette
Ich bin für Heldentaten doch wohl etwas kurz geraten
Auch in der Schurkenrolle fühle ich mich nicht grad tolle
Ich bin ja selber noch so jung, brauch Liebe und Bewunderung
Weshalb ich mich gern einschleim und bald nennt man mich Kurz Waldheim

Geilomobil, der Abweg ist das Ziel - wir halten Spur auf die Bubi Diktatur
Mac Donald, Blümel, Lopatka - wer Gas gibt der ist schneller da,
Zur Not auch mit dem Nazilurch, Aug, Nase zu, da muss man durch
Zum Wohl der Schickeria: Europa mia san mia!

Ich häng gar nicht gern an Schnürln zum Verkauf von Zaun mit Türln
Zum Zweck der Desintegration, bin lieber Liebling der Nation
Umringt von meiner Freundesschar als Sonnyboy bei Dancing Star
Statt mit Hilfe von Hofschranzen ganz Österreich zu verschanzen und an Schnürln rumzutanzen

Geilomobil, der Abweg ist das Ziel, wir halten Spur auf die Bubi Diktatur
Mac Donald, Blümel, Lopatka - wer Gas gibt der ist schneller da,
Zur Not auch mit dem Nazilurch, Aug, Nase zu, da muss man durch
Zum Wohl der Schickeria: Europa mia san mia!