7.1.18

grundfragen, 2018..

.die frage nach den wesentlichen aufgaben von politik scheint kaum mehr gestellt zu werden: wie ist eine funktionierende gesellschaft zu gewährleisten, die die menschenrechte und minderheitenrechte respektiert, soziale und ökonomische differenzierungen in einer halbwegs erträglichem balance hält, die schwächsten (kinder, erkrankte, alte menschen) schützt und solidarisch inkludiert und ein friedliches und menschliches zusammenleben aller im land lebenden, als grundlage des erhalts von gesundheit, sicherheit, und friedlicher konfliktaustragung, sowie eine möglichst breite und vielfältige demokratische, politische mitgestaltung am demokratischen prozess, und als dessen grundlage einen für alle offenen bildungszugang anstrebt; also eine gesellschaftliche haltung und grundstimmung des gemeinwesens befördert, die begeisterung, schöpfermut und positive zukunftsnarrative und visionen in form von faktenbasierten reformvorhaben in den wichtigsten politikfeldern (arbeit, wohnen, gesundheit, kultur, bildung, zusammenleben) generiert, diskutiert und realistisch, lagerübergreifend, auf den weg bringt?

die aktuelle, provinzielle, kleingeistige, vor allem propagandis-tisch und medial gepushte, von rechtspopulisten und rechtsextremismus-sympathisantInnen durchsetzte dilettantenregierung, schickt sich autoritär, egomanisch kurz-fristig hochgedopt, an, das genaue gegenteil davon zu tun: menschen spalten und gegeneinander aufhetzen, schlummernde rassistische und antisemitisch-faschistische ressentiments bedienen und social.medial hochkochen lassen, grund und freiheitsrechte beschneiden, die ärmsten und schwächsten schröpfen, die superreichen bevorteilen, die gesellschaftliche kohäsion zerstören, die menschen massiv ängstigen, verunsichern, belügen, manipulieren, desorientieren, die psychosoziale gesundheit und den sozialen frieden, sowie die reputation österreichs in europa und der welt, leichtfertig und weitgehend unkompetent, aufs spiel setzen.

gut, die parlamentarische und zivilgesellschaftliche opposition wird lernen sich besser aufzustellen, wir werden jede einzelne verschlimmbesserung dieser reaktionären regierung kritisieren, bekämpfen, verhindern und möglichst bald hinter uns lassen, tief im provinziell-kakanischen mistkübel der geschichte, dessen deckel sich kontrapunktisch zur weltproblematik und potenziellen, nötigen reformdynamik hierzulande gerade öffnet (und als erste diese unselige regierung verschlucken wird), während die gesamte menschheit die hemdsärmeln, zur globalen müllentsorgung zu lande und zu wasser, hochkrempeln muss, um die brennendsten probleme (kapitalistische endzeitkriege, raubwirtschaft, natur- und klimazerstörung- als elends- armut- hunger und fluchtverursacher) endlich positiv und kooperativ einer lösung näherzubringen und eine freie, demokratische, nachhaltig lebensfähige und lebenswerte welt zu gestalten.

meines erachtens lautet die grundfrage des 21. Jahrhunderts, 50 Jahre nach mai 68, verständlich und einfach ausgedrückt:
faschistische, kriegerische barbarei oder nachhaltige, friedliche, soziale, pluralistische demokratie.

2.1.18

Dienstag, 28. August 2007

Mit Hüseyin am See

Geschichte, schon

Der August vergeht
Die Sonne sinkt
Wir retten die Welt,
Wir verfluchen das Geld
Wir sprechen über die Kunst,
Über Kitsch, über Maltechniken,
Über dies und das
Und der See ertrinkt
in einem butroten Tintenfass.

Die Gelsen kommen
Die Zivilisation /wir/
Weichen zurück vor
Dieser Invasion
Still war es da, für
Einen Moment, das Glück
Einfach da zu sein
Und ist Geschichte schon
Im Vollmondschein

Montag, 13. August 2007

Veronika
Wann immer wer dich brauchte, warst du da
Adieu, unsere Schwester Veronika

Du bist gegangen wie du gekommen bist,
bescheiden, durch die Hintertür unserer Herzen
Ich bin stolz mit dir getanzt zu haben
Im Keller unseres Stadtteilzentrums, Centro Onze

Du warst keine Bürokratin, du dientest keinem Staat sondern der Menschlichkeit,
Warst nicht Parteisoldatin, wolltest Gerechtigkeit

Du hast soviel gesehen. Die große Armut und den großen Reichtum
Die Heimat, das Exil, dein Heimatexil.Du dientest keiner Nation
Der Freiheit dientest du, träumtest davon
Und wusstest unerreichbar doch das Ziel
Einer Welt ohne „machismo“, ohne Gewalt, ohne Geld
Wo jeder genug zum Leben hat
Und Mann und Frau sind gleich gestellt

Ich sehe dich, rund und flink hinter dem Tresen stehen
Klein, quirlig, lustig, voll Temperament
Ein Schlückchen Rotwein, eine Zigarette, Empanadas
Veronika, wie sie hier jeder kennt

Du warst kein Großmaul, arbeitetest viel,
wohl viel zu viel hast du bereits ertragen
du spieltest gern und war auch ernst dein Spiel
wie es ganz tief in dir drin aussah, wer kann das schon sagen.

Du glänztest nicht, standst nicht im Rampenlicht
Die Arbeit die du machtest sah man nicht
Was niemand machen wollte, machtest du
Verwaltung, Buchhaltung, und lächeltest dazu

Nun lass mich noch ein letztes mal
Dir Blumen bringen und dir danke sagen
Die Lücke, die du lässt, ist nicht bescheiden
Wir werden stark gefordert sein sie auszukleiden
So gut es geht. Wir können sie nicht schließen
Doch eines können wir dir sicher sagen:
Wir werden unsere Träume weiter gießen
Und einmal wird daraus die Freiheit sprießen
Für die auch du kämpftest, fleißig und still

Und was ich dir heut noch zum Abschied sagen will:
Wann immer ich dich brauchte warst du da.
Adieu, ich danke dir, Veronika

Willi Stelzhammer

Montag, 6. August 2007

Niemands Abend

Schön ist dieser Sommerabend
Er betäubt so manchen Schmerz
Und begleitet, uns die Seele labend
Uns auf unserer Reise winterwärts

Schön der Abend, wenn der Tage Dochte
langsam kürzer werden und verdunkeln
Und das Herz, das noch so kräftig pochte
Unstet wird wie fernes Sternenfunkeln

Abend geh - wie auch die Liebe schwindet
Alles endet einmal in der großen Nacht
Niemand weiß ob er sie wiederfindet,
Ob er den Verlust jemals verwindet
Wenn auch morgen neu die Sonne lacht

Freitag, 3. August 2007

Sehnsucht nach Metamorphose

Ich bin so traurig, ich weiß nicht warum
Der Sommer ist noch nicht einmal um
Ich nehme nichts leicht, ich nehme nichts schwer
Ich tu so als ob nichts gewesen wär`
Als ob es mich gar nicht gäbe

Und ich spüre doch vage da muss noch was sein
Die Welt ist voll Menschen, du bist nicht allein
Und ich streife nicht an, horche in mich hinein
ob ich irgendetwas vernehmen kann, fühlen kann
das mir eindeutig sagt, dass ich lebe

Die Städte sind voll und die Städte sind leer
und ich bin ohne Dich und Du fehlst mir so sehr
so sehr wie dem Fuchs die Traube

Nicht alt werden im Kopf, die Welt neu sehen jeden Tag
ertragen jeden herben Schicksalsschlag
und aus dem Sumpf sich ziehen am eigenen Zopf
Selbstmitleid ja, mit Augenmaß und Ziel
Sich etwa gutes tun und sich belohnen
Doch nicht zu lange und auch nicht zuviel
Wie schwer ist es doch in sich selbst zu wohnen

denkt sich der Fuchs und wird zur Taube
und fliegt davon zu seiner süßen Traube

Adieu für Georg Danzer

22. Juni 2007

Für Georg Danzer

Sommer wars mit einem Paukenschlag
Ein Sturm kam auf – der Frühling war verblasen
Der längste Tag, die kürzeste Nacht
Der Sommer hat den Frühling umgebracht

P.S.Und ncht nur der liegt heute unterm Rasen

O Homer!
Trauerlied für den fahrenden Sänger

Du glaubst du kannst die Welt ertragen
Du glaubst du kannst die Wahrheit sagen
Du glaubst im Ozean der Tage
kannst du getrost die Rückkehr wagen
in dein geliebtes Ithaka
doch das gibts nicht, war niemals da
und scheint uns manchmal doch so nah

Du glaubst nur weil die Sterne blinken
kannst du in ihnen nicht versinken
Du glaubst die Schafe die dir winken
dir applaudieren und schreien Hurrah
suchen wie du nach Ithaka
Es wird dir klar, du hast geirrt
dich irgendwo am Weg verirrt
Hast zwischen Mündern, Kindern, Wunden
dir tausend Traumwege gefunden
und konntest sie nicht alle gehen
hast diese Welt nie ganz gesehen

Verstehst nicht was mit dir geschieht
von Fels zu Fels, von Lied zu Lied
Geschlagen, an den Mast gebunden
Vom Wind gepeitscht, Salz in den Wunden
als Ruder nur deine Gitarre
als Segel deine Sehnsucht nur
liebst du das Fremde und Bizarre
das Nahe, Leise und Vertraute
meidest das Grelle, Allzulaute
ziehst nach dem Kompass deiner Laute
stolz taumelnd deines Lebens Spur
Durch Stadt und Land und Wald und Flur
nach Haus, nach Haus, ins All hinaus

Fliehst falsche Freunde, Kälte, Wände
suchst echte, herzlich offene Hände
doch sind die meist zur Faust geballt
zu einem dunklen Fäustewald
aus Geld und Macht, Neid und Gewalt

Die Hoffnung in den Traum gekrallt,
das Sehnsuchtsegel, prall, trotz Flaute
fährst vorwärts du, kraft deiner Laute
betörend Jungfrauen und Sirenen
mit Liebesliedern und mit Tränen
die dich wie Wellen weitertragen
und ohne Bitterkeit und Klagen
reist ständig du nach Ithaka
Und glaubst du kannst die Welt ertragen
und glaubst du kannst die Wahrheit sagen
und glaubst du kannst die Rückkehr wagen
in dein geliebtes Ithaka

Und jetzt, am Ende deiner Tage
Inmitten deiner armen Lieben
Die stets an deiner Seite blieben
weißt du - es gibt kein Ithaka
Du lächelst mutig: Seht, ich wage
die Heimkehr, seht, ich bin schon da
Im Land, das ich stets vor mir sah
Vorbei der Schmerz, die Not, die Plage
Ins Weite wurde ich getrieben
Ihr Bleibenden, lebt wohl, ihr Lieben
Bin endlich da in Ithaka

Freitag, 8. Juni 2007

Kleiner Nachtrag

25. Mai 2007

Frühling und Freundschaft


Freundschaft ist eine seltene Blume voll Stacheln und Düften und Farben. Freundschaft ist oft eine kleine, armselige Krume, die dich dann nährt, wenn du sie brauchst. Freundschaft ist Magie ohne Heuchelei, ist ein Strohhalm, der dich ncht vor dem Ertrinken rettet, der dir Wasser spendet, wenn deine Seele dürstet. Freundschaft ist unerwartet, nicht abrufbar, aber da. Seltsamerweise da, auch wenn du nicht an sie denkst, nicht auf sie hoffst. Dieses Geschenk braucht keinen Platz, braucht keinen Preis. Es ist überall verfügbar auf seltsame, nie vorhersehbare Weise. Danke.

13. Mai 2007Mütter


Zum 2. Muttertag nach deinem Tod

Das was ihr gebt kann man nur nehmen
Dass etwas lebt ist euer Verdienst
Jeder Mensch der atmet ging durch eure Hände
Eure wunderbaren Hände, von Anfang bis zum Ende
Und alles war gut, Mutter, als du uns erschienst

Wir haben genommen ohne darauf zu achten
Wir haben getrunken an ewiger Brust
Wir haben vergessen dir dafür zu danken
Wir haben das Wichtigste nicht zu sagen gewusst

Dann warst du verschwunden, dann warst du vorüber
Dann standen wir da, Mutterseelenallein
Dann pflanzten wir Träume in unsere Wunden
Rieben Salz der Erinnerung hinein

In jedem Bauch jeder einzelnen Mutter
Werden wir stets geboren aufs Neue
In den Kälten der Arktis, im bengalischen Dschungel
Im Ghetto der Städte, im Rinnsal der Erde
Von der Wiege zum Grab haltet ihr uns die Treue
Halten wir euch die Treue

Mütter, Mütter, Mütter, Mütter - Die Fruchtbarkeit
Mütter, Mütter, Mütter, Mütter - Die Dankbarkeit

Mittwoch, 30. Mai 2007

Poesie & Politik

Sind die Pole zwischen denen sich mein Leben vor allem bewegt. Und Liebe natürlich, ohne die gar nichts geht. Immer schon habe ich Gedichte geschrieben, auch Kommentare zum Zeitgeschehen. In meiner Zeit in Südfrankreich schrieb und inszenierte ich Musiktheaterstücke. Seit 1986 bin ich weder in Österreich. Sozialbewegung, Lichtermeer 1993 und SOS Mitmensch, das Stadtteilzentrum Simmering "Centro 11", das es immer noch aktiv ist, 10 Jahre parteiloser Klubobmann der Simmeringer Grünen, sind nur einige Stationen meiner bisherigen Reise. Jetzt lebe ich in Döbling und arbeite bei Sozial Global im Bereich der Seniorenpflege. Dazu kam ich als "Quereinsteiger", als meine, inzwischen verstorbene, Mutter vor vier Jahren schwer pflegebedürftig wurde. Seither habe ich diesen unbekannten verdrängten und weitgehend tabuisierten, stetig wachsenden Kontinent der Pflege von der "Pike" auf kennengelernt und bemühe mich Kultur in die Pflege zu bringen. Unter dem Motto: die Welt braucht Pflege. Letztes Jahr erschien ein Sammelband meiner Gedichte unter dem Titel "Venedig in Simmering" im kleinen Sonnberg Verlag. Gedanken, Gedichte, Lieder, Kommentare schreibe ich unentwegt und will sie euch ab nun nicht mehr vorenthalten. Raus aus der Schublade - hinein ins (b)logbuch. Quasi als Flaschenpost. Gute Reise!

1.1.18

Guten Morgen 2018



PROTEST-PROSIT!

Freund Georg Scheuer (8. 12.1915-15.9. 1996) war ein österreichischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Journalist und Publizist. Auf seinem und seiner Frau Christas Ehrengrab im Wiener Krematorium  steht folgender Satz seines tschechischen Kampfgefährten Jan, der ihn zutiefst geprägt hat und den er zum Motto seines Lebens machte. Er hat heute mehr denn je Gültigkeit:










An Georg, Christa, Peter, Dieter und so viele andere AntifaschistInnen, die uns fehlen und deren Andenken uns in den kälter werdenden Zeiten und künftigen Auseinandersetzungen stärkend begleitet, möchte ich an diesem Neujahrsmorgen mit einem adaptierten Satz Wolf Biermanns erinnern: „Ach wie nah sind mir manche Tote und wie tot sind mir manche, die leben“ -  und uns mit Lüge und Hetze, Demagogie und Sozialabbau in die Vergangenheit zurück regieren wollen. Es wird ihnen nicht gelingen! Prosit Neujahr!

Guten Morgen, widerständig-kreatives, solidarisches, protestierendes, friedliches 2018!