22.2.18

DER REGIERUNGSPARTNER

Parodie auf "Der Überzieher"
Eine traurige Geschichte. Text und Melodie von Otto Reutter

Kennen sie denn die Geschichte
Vom Regierungspartner schon?
Den sich kaufte der Herr Kurz
Bei der Firma Korruption?
Dieser Partner war'n Prachtstück
Und der Preis war gar nicht stark,
Nur`n paar Ämter war die Taktik
im Kuriositätenpark
Korruption sprach: „Friss die Krot
's ist ein rechter Patriot."
"Geb`n Sie acht - auf die Pracht,
`s wird gestohl'n bei Tag und Nacht.
Sind Sie mal - im Lokal,
Häng`n Sie`n vor sich auf im Saal.
Schau`n Sie`n dann - immer an,
Bleibt der Lack am Affen dran,
S`ehn Sie weg - von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg!"

Kurz ging ins Wirtshaus leider
Dort war'n Zettel angebracht:
"`s gibt kein`n Raum für braune Partner
Jeder Gast geb' selber acht."
Einen Haken fand Herr Kurz
Hinten nur - s`war ärgerlich,
Darum dreht er sein Gesichte,
Hängt den Partner hinter sich -
Und nun saß er wie gebannt,
Schaute immer nach der Wand.
"Ist er weg - Ist er da?
Ja, da hängt der Partner ja.
Ist er hier? Ist er weg?
Nein, er hängt noch auf dem Fleck.
Schau` ich stier - hinter mir,
Hängt er noch in voller Zier
Seh' ich weg - von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg"

Herr Kurz rief nun: "Kellner! Essen!"
Der bracht's Essen ihm und ging.
Nun hat Kurz nicht vergessen,
Dass der Partner hinten hing,
Denn ihm schien - das war gefährlich -
Als ob alle Gäste hier,
schauten gierig und begehrlich
Nur nach seinem .Partnertier
Darum kam 's, dass, als er aß,
Er den Partner nicht vergaß.
"Essen hier - da das Bier,
Und da hängt er ohn` Genier.
Oben kau'n - hier verdau'n -
Und dabei nach hinten schau'n.
Schau ich stier - hinter mir,
Schmeckt kein Essen und kein Bier,
Seh' ich weg, von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg."

Nun mag sein: durch die Bewegung,
Durch das Drehen beim Souper,
Kam sein Korpus in Erregung,
Und er kriegte Magenweh.
"Gut," sagt er, "das geht vorüber",
Wollt` zu der bewussten Tür,
Die ihm g`rade gegenüber -
"Halt!" denkt er, "das Partnertier".
Setzt sich wieder hin, ganz sacht,
Und hat kummervoll gedacht:
"Wenn zur Tür - ich marschier',
Nimmt der Kern den Partner mir.
In der Eck' - im Versteck,
Geh'n die Magenschmerzen weg.
Bleib ich hier - im Revier,
Bleib'n die Magenschmerzen mir.
Geh' ich weg, von dem Fleck,
ist der Regierungspartner weg."

Ja, da gibt es nichts zu lachen
Gab es so etwas wohl früh`r?
Musst man sich da Sorgen machen
Wegen einem Mitregier`r?
Stundenlang könnt` man da sitzen
Hinter der Regierungstür
Und braucht`keine Angst zu schwitzen
Wegen seinem Partnertier
Man ging raus, das ist doch klar,
Wenn Gefahr "im Anzug" war.
Man saß froh - in der Not
Und da hing der Patriot.
Kam zur Tür - man herfür
Sah man seinen Partner hier.
Spürt man heut` - inn`re Not,
Denkt man wo ist der Patriot
Geht man weg - von dem Fleck
Ist der Regierungspartner weg

So dacht' Kurz und blieb sitzen,
Aber schließlich musst' er raus.
Plötzlich sprach er: "Das wird' nützen:
Trittst jetzt mit dem Partner aus!
Brauchst ihn ja nicht mitzuziehen,
Das erschüttert dich zu sehr.
Nimmst ihn über`n Arm beim Fliehen
Und kommst nachher wieder her."
Er stand auf ---- und setzt sich hin;
Alles fuhr ihm durch den Sinn:
"Essen, Bier - kriegt` ich hier,
Hab` noch nicht bezahlt dafür.
Magenschmerz - drückt mein Herz,
Und der Kellner anderwärts.
Wart` ich prompt - bis er kommt,
Weiß ich nicht, ob mir das frommt.
Geh' ich weg - von dem Fleck,
Ist der Regierungspartner weg."
Nehm' ich mir - das Partnertier
Über`n Arm, schaut man nach mir.
Denn der Raum, der mein Traum,
Ist zwei Schritt vom Ausgang kaum.
Steh` ich auf - und ich lauf
Mit dem Bursch`n - hält man mich auf,
"Nicht vom Fleck! - Der will keck,
Mit n`em Regierungspartner weg.
Alles schwirrt, kracht und klirrt,
Bis der Wirt gerufen wird.
Schließlich irrt - auch der Wirt,
Schimpft mit mir und wird verwirrt.
`s kommt'n Gast - und der fasst
Meinen Partner voller Hast
Und ruft keck: "Dieser Geck
Nahm mir'n Regierungspartner weg!"

Will ich dann - zu dem ran,
Kommt der Kellner hinten an:
"Bleib`n Sie hier! - nicht zur Tür!
Zahl`n Sie erst die Zeche mir!"
Bis ich zahl`- voller Qual,
Ist der raus aus dem Lokal,
Ich am Fleck - ohne Zweck
Und der Regierungspartner weg.
Bis ich näh'r - das erklär,
Dazu drängt die Zeit zu sehr.
Das Malheur - kommt vorher -
Hab` den Gang nicht nötig mehr. -
Wie ich`s mach - `s gibt `nen Krach,
Da hilft gar kein Weh und Ach!
Hab`den Schreck, den braunen Dreck
Und den Regierungspartner weg!"

 https://www.youtube.com/watch?v=nxc4tmVGtGM

16.2.18

Bubenträume



Oder die Ballade vom Minister, der eigentlich nichts 
als ein Reitersmann sein wollte


Als kürzlich ich in Bayern war
Auf Staatsbesuch mit Burschentross
Da ward ein Bubentraum mir wahr
Ein feuchter, hoch zu Ross


Da merkte ich, Wiener Reitersmann
Ganz ohne Eigenschaften
Dass man zu Pferde leichter kann
Seine Nullität verkraften?

Ich fühlte groß und mächtig mich
Auf „Waffeninspektion“
Wie weiland Minimetternich
Bismarck, Napoleon…

Es lebe hoch die Reiterei
Hat sich im Bürgerkrieg schon bewährt
Dragoner waren sehr begehrt
Pferdepolizei, was ist schon dabei

Schaue ich auf dem Foto auch ziemlich doof
Mein Gott ist das ein Wunder
Mein Leben ist gerade (k)ein Ponyhof
Bloß, wie komme ich wieder runter?

Wie komme, wenn ich stolz reiten tu
Hoch oben auf dem Pferde
Und ich ganz plötzlich muss Lulu
Wieder runter auf die Erde?

Ob mir wer eine Leiter stellt
Ein Bulle mir freundlich den Steigbügel hält
Weil man ja sonst leicht herunter fällt
Im Koppel-Zeitenstaub zerschellt

Im Prater reite ich am Karussell
Doch das Karussell dreht sich viel zu schnell
Hier in München gibt’s gratis Reiten
Gemütlich, mit Sicherheiten

Ach was, ich gäbe ein Königreich
Selbst „Heim ins Reich“ für ein Pferd
Mein Bubentraum macht das Herz mir weich
Für ihn stellte ich mich sogar an den Herd

Ich schmisse sogar Schmisse und den Minister hin
Verteilte an Demonstranten Zucker (für die Pferde)
Auf die Gefahr hin, dass ich dann nur mehr Stallbursch bin
Armer Reimer, populistischer Schlucker


Ich brächte, ich schwöre es, nicht übers Herz
Edle Gigerer der Gefahr auszusetzen
Es wär mir ein viel zu großer Schmerz
Sie auf linkes Gesindel zu hetzen



Wir zögen uns aus der Regierung zurück
In den Reitverein "treudeutscher Nerde"
Mann findet schließlich sein größtes Glück
Nur auf dem Rücken der Pferde

Kein Steckenpferdrittchen auf kleinem Mann
Auch die Fremden ließen wir dann in Ruh
Dann geht's Hopp Hopp Hopp im Schweinsgalopp
Über Stock und Stein in den Orkus hinein
Und alle Welt jubelt uns zu

Wir reiten mit Schwung in der Dämmerung
In Weltuntergänge hinein
Der Himmel ist braun, Walkürengesang
Wir singen die Wacht am Rhein

Als wir ankommen sind alle Alten schon da
Unter mächtigen, knorrigen Eichen
Im Wallhalla schrein wir Hipp Hipp Hurrah
Endlich wieder unter Unserrresgleichen

Doch leider war Ausritt und Traum jäh zu Ende
Aus dem Sattel hoben mich die Bayern brutal
Ach wenn ich doch nur meine Ruhe hier fände
Nicht zurück müsste ins Wiener Jammertal

Wo die Türklinken für mich alle zu hoch sind
Und die Opposition ist so furchtbar gemein
Wo ich Pferdelos mich nirgends zurecht find
Und kann allein und klein nur hart und grausam sein

Dabei will ich doch nichts als ein Reitersmann sein!
Nichts als ein kleiner, feiner Reitersmann sein!


 

14.2.18

Schneemannwut



 Nachwahlbetrachtung

 

Kleiner Mann, jetzt bist du dran
Weil dir niemand helfen kann
Hast nicht nachgedacht und dein Kreuz gemacht
Und da sind jetzt plötzlich ein paar Haken dran


22. Jänner 2018

Spießerpack


Text und Musik, George Brassens,
Übersetzung: Willi Stelzhammer

Spießerpack, Krämerleut
Während ihr euch brav erfreut
An euren Frauen

Hoffend auf Nachwuchs, der
Euem derben Lustverkehr
entspringe

Denkt ihr, bald sind sie auch
Glattrasiert mit dickem Bauch
Notare

Aber zur Strafe werden
Eines Tages dann auf Erden
geboren

Kinder, die unerwünscht sind
Werden, wilde Mähne im Wind
Poeten

Die keine Wunschkinder sind
Werden Mähne wild im Wind
Poeten



7. Februar 2018

Februar-wunderbar
 
Herz ersteint, Herz erkaltet
Weiß, bald ist es ewiges Eis
Liebe, versiegt und veraltet
Was war, nicht mehr weiß

Februar schneit Schnee ins Haar
Vergangenheit, Winterzeit dunkelt
Bald erblüht der Wald wunderbar
Neues Leben und Liebe, funkelt

Zuckerschnee, schön ist der Tod
Eines tötet, anderes nährt er
Gefrorenes Wasser, flüssiges Brot
Keine Gnade gewährt, Leben beschert er

Februar schneit Schnee ins Haar
Vergangenheit, Winterzeit dunkelt
Bald erblüht der Wald wunderbar
Neues Leben und Liebe, funkelt

Herz ersteint, Herz erkaltet
Weiß, bald ist es ewiges Eis
Liebe siegt und gestaltet
Was wird, noch nicht weiß


9. Februar 2018

„Schneemannwut“

 

Ich werde meiner Wut einen Schneemann bauen
In dem kann sie dann zu Hause sein
Der springt im eiskalten Morgengrauen
Mit einem Schrei in den Pool hinein

Zum Glück ist in dem kein Wasser drinnen
Das wär sonst vor roter Wut glatt verraucht
Jetzt kann mein Tag ganz friedlich beginnen
Dazu hab ich nur einen Schneemann gebraucht

Worin kannst du deine Wut unterbringen
In einem Gewitter, in einem Orkan
Sperrst du sie wie ein Tier hinter Gitter
Oder in deinen Grössenwahn
Wirst du Bankier, Politiker, Killer
Ein Ungustlvater, Aquariumsbesitzer?
Baust du deiner Wut eine Zehnzimmervilla
Wirst du Kinderverzahrer oder Hurenaufschlitzer

Oder schickst du sie runter in einen Verein
Haust als Burschenschafter du sie in Schmisse
Steckst du sie ins Ausländerhassen hinein
Wirst Arschloch auf einer Minister Liste

Wozu ist die Wut gut? darf man sich fragen
Dass es sie gibt steht eindeutig fest
Vielleicht nützt du sie einfach mal deine Meinung zu sagen
Und zu verändern was sich verändern lässt

Vielleicht gelingt es dir die Angst zu uberwinden
Und ihre Wut in Positives zu verwandeln
Für sie einen gangbaren Ausweg zu finden
Und du kommst aus der Ohnmacht
Zu friedvollem Handeln

Auch „Gutmenschen“ können vor Wut explodieren
Wenn sie die Wut in sich ståndig negieren
Statt sie und die Wirklichkeit möglichst klar zu erfassen
Und die Wut dosiert rechtzeitig rauszulassen

Zum Beispiel so:

Ich werde meiner Wut einen Schneemann bauen
In dem kann sie dann zu Hause sein
Der springt im eiskalten Morgengrauen
Mit einem Schrei in den Pool hinein….



10. Februar 2018 

Tantes Schwester ist tot

 

Krähen begrüßen den neuen Tag
Unmerklich verändert sich alles
Es ist was ist, mit einem Schlag
Beginnt der Beginn eines Falles

Ein Mensch fällt, eben noch jung
Sein Leben klingt in leeren Worten
Als verschwindende Erinnerung
An Begräbnissen, Geburtstagstorten

Plötzlich, Haare grau, Tante sitzt
Stumme Zeugin, die Schwester geht
Was ist das Leben, das da aufblitzt
Aufflammt und endlich verweht?

Die Kälte des Tages beißt tief hinein
Die Erde betrinkt sich mit Schnee
Wir kommen zusammen, ganz allein
Krähen krähen: vergeh!

Nichts ist dasselbe, alles gleich
Bett, das wir heute verlassen
Ist morgen leer, Hartes weich
Lebendiges muss verblassen

Trotzdem wir stehen wieder auf
Gehen den Weg bis zum Ende
Nehmen Lieben und Leiden in Kauf
Hoffen sinnlos auf glückliche Wende

Wir selber geben uns einen Sinn
Solange wir leben bleiben
Jeder neue Tag ist Beginn
Seite, auf die wir uns schreiben